23. August 2023. Da Frans Timmermans wieder in die niederländische Politik einsteigen will, hat er seinen Rücktritt aus der Kommission erklärt. Sein Nachfolger wird der Slowake Maros Sefcovic.
(AFP/John THYS)Margrethe Vestager: Auch die dänische Liberale hatte selbst Kommissionspräsidentin werden wollen – und bekommt nun als „exekutive Vizepräsidentin“ eine besondere Stellung. Als Wettbewerbskommissarin hat sie sich unter anderem Google, Facebook und Amazon vorgeknöpft. In Dänemark war die studierte Ökonomin vorher Bildungs-, Wirtschafts- und Innenministerin.
(dpa-Bildfunk / AP / Bilal Hussein)Josep Borrell: Der spanische Sozialist wird EU-Außenbeauftragter und ebenfalls Vizepräsident der EU-Kommission. Der Ökonom ist seit Juni 2018 spanischer Außenminister. Zuvor hatte er seit Ende der 1970er Jahre diverse Regierungsposten und war von 2004 bis 2007 Präsident des EU-Parlaments. Der Katalane gilt als temperamentvoll und neigt zu unverblümten Aussagen.
(AA / Dursun Aydemir)Didier Reynders: Der belgische Liberale ist seit 2011 belgischer Außenminister. Zuvor war er viele Jahre Finanzminister und Vize-Premier. Bereits 2014 war er als belgischer EU-Kommissar im Gespräch. Zuletzt sondierte Reynders im Auftrag des belgischen Königs für eine mögliche neue Regierung nach der Parlamentswahl vom Mai.
(AP / Ronald Zak)Marija Gabriel: Die bulgarische Konservative ist seit Juli 2017 als jüngstes Mitglied der EU-Kommission unter Jean-Claude Juncker für das Ressort Digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständig. Zuvor war die Philologin von 2009 bis 2017 Europaabgeordnete. Gabriel gehört zur in Sofia regierenden bürgerlichen Partei GERB.
(ZUMA Wire / Wiktor Dabkowski)Kadri Simson: Die Estin ist Wunschkandidatin von Regierungschef Jüri Ratas. Bis 2016 war sie Fraktionsvorsitzende der Zentrumspartei im estnischen Parlament. Von November 2016 bis April 2019 hatte die studierte Politologin das Amt der Ministerin für Wirtschaft und Infrastruktur inne.
(picture alliance/Wiktor Dabkowski)Jutta Urpilainen: Die Finnin war früher Vorsitzende der finnischen Sozialdemokraten und Finanzministerin. 2014 musste die studierte Pädagogin die Parteiführung an den heutigen Ministerpräsidenten Antti Rinne abgeben. Vor ihr hatte es noch nie eine weibliche Kommissarin aus Finnland gegeben.
(picture alliance / dpa / Mathieu Cugnot)Sylvie Goulard: Die französische Liberale war zuletzt Vizegouverneurin der französischen Zentralbank und vorher lange EU-Abgeordnete. 2017 machte Staatschef Emmanuel Macron sie zur Verteidigungsministerin. Nach Vorwürfen der Scheinbeschäftigung gegen ihre Partei Mouvement démocrate, trat sie nach nur einem Monat zurück. Die Ermittlungen laufen noch. Vom Europaparlament abgelehnt.
(picture alliance / dpa / Foto: ANA)Margaritis Schinas: Der griechische Jurist ist seit 1990 Karrierebeamter bei der EU-Kommission – unterbrochen von 2007 bis 2009 durch ein Mandat als EU-Abgeordneter der konservativen Partei Nea Dimokratia. 2014 wurde er Chefsprecher von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Während sein Vorgänger für Flüchtlingsfragen zuständig war, wünscht sich Athen, dass er ein Wirtschaftsressort besetzt.
(AP / Virginia Mayo)Phil Hogan: Schon vor der Postenvergabe wurde der irische Christdemokrat immer wieder als Kandidat für das Amt des Handelskommissars gehandelt. Seit 2014 ist Hogan EU-Agrarkommissar. Anfang der 1980er Jahre hatte der Ökonom vorübergehend den Bauernhof seiner Familie geführt, bevor er Parlamentsabgeordneter und später unter anderem Umweltminister wurde.
(imago images / ZUMA Press)Janusz Wojciechowski: Er gehört zur rechtskonservativen polnischen Regierungspartei PiS. Er war ursprünglich Richter und leitete lange den polnischen Rechnungshof, bevor er 2004 EU-Abgeordneter wurde. Wegen möglicher Unregelmäßigkeiten bei Reisekostenabrechnungen während seiner Zeit im Europaparlament ermittelt die EU-Anti-Betrugsbehörde Olaf gegen ihn.
(imago images / Matteo Gribaudi)Rovana Plumb: Plumb ist Vizepräsidentin der in Rumänien regierenden Sozialdemokratischen Partei. Sie war von 2009 bis 2012 EU-Abgeordnete und danach bis April 2019 Ministerin in verschiedenen Ressorts. Im September 2017 erhob die Staatsanwaltschaft gegen sie den Vorwurf des Amtsmissbrauchs. Die Ermittlungen laufen. Vom Rechtsausschuss abgelehnt.
(picture alliance / NurPhoto / Billal Bensalem)Laszlo Trocsanyi: Trocsanyi von der rechtspopulistischen ungarischen Fidesz-Partei war bis Juni Ungarns Justizminister und ist seither EU-Abgeordneter. Zuvor war der Jura-Professor zeitweise Botschafter in Brüssel und Paris und Verfassungsrichter. Er trug umstrittene und inzwischen gestoppte Justizreformen der Regierung Viktor Orban mit. Im Europaparlament hört man Zweifel an seiner Bestätigung. Vom Rechtsausschuss abgelehnt.
(picture alliance / dpa / Maksim Blinov)Paolo Gentiloni: Der Sozialdemokrat Paolo Gentiloni war in Italien mehrfach Minister und schließlich von 2014 bis 2016 Regierungschef. Nach dem Start der Populistenkoalition in Rom blieb er bis zum erneuten Regierungswechsel Abgeordneter der Partei PD. Der Römer hat Politikwissenschaften studiert und spricht fließend Englisch.
(EPA/OLIVIER HOSLET)Valdis Dombrovskis: Der Christdemokrat Valdis Dombrovskis aus Lettland ist seit 2014 einer der Kommissionsvizepräsidenten, zuständig für den Euro. Vorher war er von 2009 bis 2013 lettischer Regierungschef. Staatschef Egils Levits lobt seinen Kandidaten. «Ich glaube, er hat eine sehr konstruktive Rolle in den letzten fünf Jahren in seinem Amt gespielt, insbesondere bei der Überwindung der Eurokrise», sagte Levits der dpa.
(picture-alliance / dpa / Laurent Dubrule)Johannes Hahn: Johannes Hahn ist schon seit zehn Jahren österreichischer EU-Kommissar, zuletzt zuständig für Nachbarschafts- und Erweiterungspolitik mit Blick auf den Westbalkan. Der Politiker der konservativen ÖVP war vor der Brüsseler Zeit Wissenschaftsminister. Früher war er unter anderem bei einem Glücksspielkonzern tätig.
(picture alliance / Photoshot)Maros Sefcovic: Maros Sefcovic aus der Slowakei ist seit 2009 Mitglied der EU-Kommission und seit 2010 einer ihrer Vizepräsidenten. Zuletzt war er für die Energieunion zuständig. Der Jurist mit langjähriger diplomatischer Erfahrung ist formell parteilos, steht aber den Sozialdemokraten nahe. Diese nominierten ihn 2019 für die slowakische Präsidentenwahl, bei der er aber nur Zweiter wurde.
(picture alliance / dpa / Olivier Hoslet)Vera Jourova: Die EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung kommt aus Tschechien. Sie setzte sie sich unter anderem für strengere Regeln für Technologieriesen wie Facebook und Airbnb ein. Jourova ist Mitbegründerin der populistischen Partei ANO von Ministerpräsidenten Andrej Babis, die zur liberalen Fraktion im EU-Parlament gehört. Babis selbst wird EU-Subventionsbetrug vorgeworfen.
(PIXSELL / Marko Lukunic)Dubravka Suica: Dubravka Suica, Mitglied der konservativen kroatischen Regierungspartei HDZ, war seit 2013 Europaabgeordnete – also seit dem EU-Beitritt ihres Landes. Zuvor war die Deutsch- und Englischlehrerin lange Bürgermeisterin von Dubrovnik.
Virginijus Sinkevicius: Sinkevicius kommt vom litauischen Bund der Bauern und Grünen und ist der jüngste Minister in der Geschichte seines Heimatlandes. Seit 2017 ist er zuständig für Wirtschaft und Innovation. Nun könnte der Ökonom und Jurist auch jüngstes Mitglied der EU-Kommission werden. Seine Partei steht den europäischen Grünen nahe, ist aber eher in der politischen Mitte angesiedelt.
(imago images / Belga)Nicolas Schmit: Der Sozialdemokrat Nicolas Schmit war Luxemburgs Botschafter bei der EU und von 2009 bis 2018 Arbeitsminister. Im Mai 2019 wurde er ins Europaparlament gewählt. Schmit hätte schon 2014 EU-Kommissar werden sollen, musste aber wegen Junckers Ernennung zum Kommissionspräsidenten verzichten.
(picture alliance / AA / Helena Dalli)Helena Dalli: Die Sozialdemokratin Helena Dalli aus Malta ist langjährige Abgeordnete im Parlament des Inselstaates. Von 2013 bis 2017 war die promovierte Soziologin Sozial- und Verbraucherschutzministerin, danach Ministerin für EU-Angelegenheiten und Gleichberechtigung.
(picture alliance / NurPhoto / Massimo Bertolini)Elisa Ferreira: Elisa Ferreira war zuletzt Vize-Gouverneurin der portugiesischen Zentralbank. Die Sozialistin war in den 1990er Jahren unter anderem Umweltministerin, später war sie Abgeordnete im nationalen und im europäischen Parlament.
(picture alliance/TT NEWS AGENCY / Maja Suslin)
Ylva Johansson: Die schwedische Sozialdemokratin Ylva Johansson war bisher Arbeitsmarktministerin, hatte vorher aber auch schon andere Ministerämter. Nach ihrem Lehramtsstudium in Lund arbeitete sie früher als Mathe-, Physik- und Chemielehrerin.
Ylva Johansson: Die schwedische Sozialdemokratin Ylva Johansson war bisher Arbeitsmarktministerin, hatte vorher aber auch schon andere Ministerämter. Nach ihrem Lehramtsstudium in Lund arbeitete sie früher als Mathe-, Physik- und Chemielehrerin.
(imago images / Belga)Janez Lenarcic: Der Karrierediplomat Janez Lenarcic war nicht nur Botschafter Sloweniens bei der EU, sondern auch Vertreter bei der OSZE und den Vereinten Nationen. Zwischendurch war er Berater des Außenministeriums und der Regierung.
(AFP / Patrick Hertzog)Stella Kyriakidou: Die Konservative Stella Kyriakidou ist langjährige Parlamentsabgeordnete auf Zypern, zwischen 2017 und 2018 war sie auch Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. Die Kinderpsychologin gilt als Vertraute von Präsident Nikos Anastasiades, der ihr den Vorzug vor dem bisherigen zyprischen EU-Kommissar Christos Stylianides gab.
Quelle: Deutschlandfunk
Nun auch Kultur in Europa
Mehrere Titel ihrer EU-Kommissare waren kritisiert worden, jetzt hat die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nachgegeben. Bereits geändert war die Aufgabe des Griechen Margaritis Schinas, der die europäische Lebensweise künftig „fördern“ statt „schützen“ soll. Weitere Änderungen wruden am Montag bekanntgegeben.
So trägt die bulgarische EU-Kommissarin Marija Gabriel nun unter anderem auch die Kultur im Titel. Sie ist ab sofort Kommissarin für „Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend“ (statt „Innovation und Jugend“). Der vorherige Titel habe den Eindruck erweckt, dass von der Leyen die Kulturpolitik vernachlässige, hatten Kritiker argumentiert.
Der Litauer Virginijus Sinkevicius ist laut der EU-Kommission nun Kommissar für „Umwelt, Meere und Fischerei“ (statt wie zuvor geplant „Umwelt und Meere“). Der Luxemburger Nicolas Schmit ist Kommissar für „Arbeitsplätze und soziale Rechte“ (statt „Arbeitsplätze “). Aus dem Ressort „Gesundheit“ wird der Mitteilung zufolge „Gesundheit und Lebensmittelsicherheit“ – zuständig dafür ist die zyprische Konservative Stella Kyriakidou.
Den Titel des griechischen Kommissars Schinas hatte von der Leyen, die am Sonntag die Nachfolge von Jean-Claude Juncker angetreten hatte, schon zuvor geändert. Dessen Aufgabenbereich heißt künftig „Fördern, was Europa ausmacht“ und nicht „Schützen, was Europa ausmacht“. Schinas koordiniert unter anderem die Migrationspolitik in Europa.